Freitag, 27. Juni 2008

APA, 26. Juni 2008
Österreich/Ungarn/Nahost/Konflikte/Frieden/Jugend


"Peacecamp 2008" bringt jüdische und arabische Jugendliche zusammen


Utl.: Elftägiges Projekt zur "Friedenserziehung" im Waldviertel und in Wien



Wien (APA) - Jugendliche sollen lernen für komplizierte Probleme "ungewöhnliche, kreative Lösungen" zu finden und Konflikte in "nicht aggressiver Weise" zu bewältigen, so die Wiener Psychotherapeutin Evelyn Böhmer-Laufer über die Ziele des "peacecamp 2008" von 3. bis 13. Juli in Reibers im Waldviertel und in Wien gegenüber der APA am Donnerstag. Bereits zum 6. Mal organisiert Böhmer-Laufer ein multikulturelles Treffen zwischen jüdisch-israelischen, arabisch-israelischen, ungarischen und österreichischen Jugendlichen. Heuer steht das Projekt zur "Friedenserziehung" unter dem Motto "Making Peace Makers". Finanziert wird das Camp unter anderem vom Bildungsministerium, der Stadt Wien, der Karl Kahane Stiftung und privaten Sponsoren.



33 von Lehrpersonen und der Organisatorin ausgewählte Jugendliche zwischen 14 und 18 Jahren sollen bei dem Camp erfahren, dass "Geschichte von Menschen gemacht wird". In Workshops und Diskussionen wird dem kulturell geprägten Zugang zur Zeitgeschichte und Konfliktbewältigung auch auf kreative Weise nachgegangen. Die Jugendlichen sollen dabei etwas mitnehmen "für ihre Umgebung, Klasse oder ihr Erwachsenen-Leben", so die Organisatorin, die selbst 20 Jahre in Israel gelebt hat. Ihr Idee für das "peacecamp" war, Jugendlichen aus dem Nahen Osten, die "nicht gebrandmarkt" von den jahrelangen Konflikten sind, etwas mitzugeben. Damit diese eine "neue Sprache ohne Gewalt" finden. Die Jugendlichen seien die Gruppe, die bei den nächsten Wahlen die Politik mitgestalten könnten.



Bereits im Vorfeld des heurigen Camps habe Mitte Juni in Israel eine Begegnung zwischen den jüdischen und arabischen Teilnehmern stattgefunden. Dabei haben laut Böhmer-Laufer die arabischen Jugendlichen die jüdischen besucht. Die Psychotherapeutin spricht von einem "historischen Event" einer Begegnung von Gruppen, die sonst keine Kontakte zueinander hätten. Zur Vorbereitung des "peacecamps 2008" hätten die jüdischen und arabischen Jugendlichen historische Momente erarbeitet, die sie miteinander verbinden. Die ungarischen und österreichischen Jugendlichen waren dazu angehalten, das Verhältnis ihrer Länder von der Monarchie bis zur Europäischen Union zu beleuchten.



"Immer mehr Jugendliche melden sich" und "viele bleibende Freundschaften (unter ehemaligen Teilnehmern) sind entstanden", freut sich die Organisatorin über erste Erfolge des Projekts, das es seit 2004 gibt. Interessierte können am 11. Juli im Jugendgästehaus Reibers im Waldviertel oder am 12. Juli im Wiener Museumsquartier mit einem Kulturprogramm aus Musik und Tanz Ergebnisse des Camps sehen.

(Schluss) vib/hf

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